Ich fahre gerne mit dem Fahrrad. Ich bin aber kein Enthusiast und fahre viel zu wenig, um die Ausgaben über mehrere tausend Euro für ein schnelles Rennrad zu rechtfertigen. Aber ich wollte gerne schneller und länger fahren als mit meinem 200 EUR Hervis-Fahrrad und meiner Kondition möglich ist. Und hier halfen mir die Crowdfunding-Plattform Indiegogo und zwei Start-Ups.
Das erste Start-Up, die GP Motion GmbH kommt aus Kärnten und hat über Indiegogo einen Umbausatz für Fahrräder namens Add-e vorgestellt. Man baut hier einen Sensor unter das Tretlager und eine Walze ans Hinterrad. Der Sensor erkennt, wenn man die Pedale tritt und die Walze treibt daraufhin das Hinterrad an. Der Akku zum Antrieb der Walze sieht aus wie eine Trinkflasche. Diesen Antrieb habe ich auf mein Billo-Rad, welches jetzt dann bald 10 Jahre alt wird, selbst mit einigen Bauchschmerzen und Fluchen montiert, und nach ein paar Mal hin und herschreiben und einigen Telefonaten mit den Leuten von Add-e hab ich ihn jetzt seit 2 Jahren im Einsatz und bin nach den Kinderkrankheiten zu Beginn wunschlos glücklich. Der große Vorteil für mich ist, dass ich mein vorhandenes Rad weiter benutzen kann, auch wenn ich mal nicht elektrisch fahren will. Add-e erhöht auch das Gewicht meines Rades nicht (oder zumindest nicht wesentlich) und wenn der Antrieb nicht läuft fällt keinem auf, dass ich ein Elektrorad fahre. Ist der Antrieb an, fahre ich ein vollwertiges Pedelec mit einer Reichweite von reellen 10-40 Kilometern je nachdem wie hoch ich die Unterstützungsstufe stelle. Einziger Nachteil für mich ist, dass Add-e schon richtig laut ist und zwar wesentlich lauter aus "normale" Pedelecs.
Der zweite Nachteil hat mich dann zum zweiten Start-Up gebracht. Ich habe keine Anhängerkupplung am Auto und ich möchte mein Rad nicht aufs Autodach schnallen. Was ich aber will, ist ein Fahrrad auf privaten oder beruflichen Reisen mitnehmen, um einfach einen größeren Bewegungsradius zu haben, wenn ich wo bin. Und da kam dann vor einem Jahr eine Kampagne von einer dänischen Firma namens MATE. Dies haben ein elektrisches Faltrad entwickelt, welches aus meiner Sicht Top-Komponenten verbaut und fix fertig um ca. 900 EUR daherkam auf Indiegogo. Keine Umbauarbeiten und ein vollwertiges Faltrad, dass ich auch noch mitnehmen kann? Her damit!! MATE kam mit einiger Verzögerung zum ursprünglichen Zeitplan dann letzten Sommer bei mir an. Der "Zusammenbau" beschränkte sich auf das Montieren der Räder und des Sattels. Zusätzlich habe ich noch Lichter und eine Klingel wie in Österreich vorschrieben montiert, aber im Prinzip ist mein MATE seit Tag eins einsatzfähig, läuft perfekt und der Akku lässt auch schon mal 80-100 km-Touren problemlos zu. Wobei ich sagen muss, dass so eine lange Tour auf einem Faltrad nicht unbedingt angenehm ist für mich. Für eine 40-60 Kilometertour ist das MATE für mich aber wunderbar und mehr mach ich auf Reisen sowieso eher nicht.
Es ist leise und ich bin vollauf begeistert. Einziger Wehrmutstropfen am MATE ist, dass man aufgrund der Rahmenbauweise keinen Kindersitz montieren kann und das Rad aus meiner Sicht somit nur beschränkt familientauglich ist. Und natürlich ist mein MATE trotz der kleineren Größe deutlich schwerer als mein umgebautes Straßenrad.
Ich habe beide Räder weiterhin im Einsatz und fahre zu Hause meist mit meinem alten umgebauten Add-e Fahrrad rum, da mir die hohe Rahmenhöhe angenehmer ist. Unterwegs tut mein MATE gute Dienste und ich kann somit egal wo ich bin aktiv sein. Und bevor mir jetzt jemand sagt: "Aber elektrisch fahren ist doch kein Sport". Ja, sehe ich auch so. Ich unterscheide hier auch klar zwischen Sport und Bewegung. Add-e und MATE erlauben mir mich mehr und länger zu bewegen. Sport am Rad treibe ich auch, meist am Wochenende. Und da ist der Strom aber dann aus.
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