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Zoe als Familienauto - Praxistest

Elektroautos faszinieren mich ja seit ich den Sion Probe gefahren bin. Nachdem das Verbrenner Auto meiner Frau Verena jetzt den Geist aufgibt, der Sion aber sicher noch ein Jahr lang auf sich warten lässt, wollen wir schauen, ob es Alternativen gibt. Preislich sind Elektroautos leider immer noch ziemlich teuer, das ändert der Sion hoffentlich. Einigermaßen interessant ist eigentlich nur eine Renault Zoe. Über Eco-Plus können wir eine Zoe für 6 Tage testen und so sehen ob dieser für uns praxistauglich ist. 

Mein erster Eindruck: Das Auto ist deutlich größer als ich eigentlich dachte. Man hat hinten und vorne super Platz. Der Kofferraum ist grenzwertig, ein Kinderwagen geht sich nur aus, wenn man ihn zerlegt. Und dann ist der Kofferraum auch komplett voll. Nicht optimal, aber akzeptabel. Fahrgefühl ist super, auch wenn man schon merkt, dass die Zoe eigentlich relativ laut innen ist. im Vergleich zu meinem aktuellen BMW 520 oder den Skoda Superb, den ich vorher hatte. Natürlich nicht wegen eines etwaigen Motorgeräusches, so etwas hat die Zoe ja nicht. Aber dadurch, dass die Zoe schlecht gedämmt ist, hört man die um einen herumfahrenden Verbrenner und ab einer höheren Geschwindigkeit auch ganz deutlich das Abrollgeräusch der Reifen. 

 

Laden - meine große Sorge vor dem Test - ist komplett unproblematisch. Wir haben keine Ladesäule bei uns in der Wohnung, sind auf öffentliche Ladesäulen angewiesen. Mittels eines Typ-2 Steckers kann man die Zoe aber quasi überall laden. EVN hat ein relativ gut verbreitetes Netz in Niederösterreich, sogar in Furth steht mittlerweile eine Ladesäule. Und die Firma Smartrics hat ebenfalls ein paar Ladesäulen, die aber echt schweineteuer sind.  Ich komme auf eine volle Ladung um etwas 30 EUR, und das für 200 km Reichweite. Das ist schon heftig, wenn man die aktuellen Strompreise gegenüber stellt, Errichtungskosten für die Ladesäulen hin und her, die Early-Adopter werden schon richtig abgezockt. Kein Wunder, dass Elektroautos immer noch nur 1 % der Neuwagen ausmachen. Trotz Förderung kostet das Auto noch relativ viel. Eine Zoe kommt neu auf 25.000 EUR, ein vergleichbarer Kleinwagen mit Verbrennermotor wäre wahrscheinlich um 15.000 oder sogar darunter auch schon zu haben. Und dann erspart man sich beim Strom eigentlich auch nicht viel, wenn man nur Smartrics hat. Das rechnet sich tatsächlich nicht. Preiswert und dabei auch noch mit Ökostrom betrieben sind die Ladesäulen der Waldviertler Firma Ella, die halt leider noch nicht sonderlich verbreitet sind. Zum Glück gibt es auch öffentliche Ladesäulen wie im Einkaufszentrum Mariandl, die gar nichts kosten. Durch den Test habe ich jetzt auch endlich verstanden, wie das mit den KW funktioniert. Ganz unwissenschaftlich erklärt: Elektroautos haben eine Batteriekapazität, und eine Maximalgrenze, wie viel Strom aufgenommen werden kann von der Batterie. Die meisten Ladesäulen geben 22 KW ab, das bedeutet, dass eine Zoe etwas in 2-3 h voll geladen ist. Beim Mariandl bekommt man gratis 11 KW, sprich die Hälfte und muss daher etwas die doppelte Zeit für eine volle Ladung rechnen. Bei der von uns getesteten Zoe R240 ist bei 22 KW sowieso Schluss. Es gibt noch eine Q210 oder die neuere Q90, da könnte man auch mit 40 KW laden, was aber bei den öffentlichen Ladesäulen kaum angeboten wird. In der Praxis fährt man auch das Auto nicht wirklich leer, sondern steckt es halt an, wenn man wo einen Weg hat, sprich geladen wird eigentlich immer, wenn geht, so wie beim Smartphone. Im Idealfall hat man daher eine Ladesäule irgendwo, wo das Auto sowieso steht, beim Arbeitgeber oder zu Hause. Oder wie bei uns im Einkaufszentrum, wo während des Wocheneinkaufs geladen werden kann. 

 

Ich bin von der Zoe jedenfalls begeistert und traue mir das Auto als Familienzweitwagen bzw. Erstwagen für meine Frau zu. Zumindest bis der Sion kommt.

 

Links:

https://smatrics.com/

https://www.evn.at/EVN-Group/Uberblick/Aktuelles/EVN-E-Ladestationen-flachendeckend-in-ganz-NO-(1).aspx

https://ella.at/